Morgens nicht frühstücken: Welche Folgen hat das für die Gesundheit?

Seit Jahrzehnten werden wir von staatlicher Seite immer wieder daran erinnert, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages ist. Ein Sprichwort besagt, dass man wie ein König frühstücken, wie ein Prinz zu Mittag und wie ein Bettler zu Abend essen sollte. Aber was die Ernährung angeht, hört man manchmal alles und das Gegenteil. So behaupten einige Ernährungsexperten, dass das Auslassen des Frühstücks schädliche Auswirkungen auf den Körper haben kann und die Hauptursache für Fettleibigkeit ist.

Andererseits werden die Empfehlungen zur Bedeutung der ersten Mahlzeit des Tages immer mehr zurückgenommen. Neuere Studien tendieren sogar dazu, die absolute Notwendigkeit dieser morgendlichen Mahlzeit zu entkräften. Forscher der Universität von Alabama in Birmingham (USA) haben nachgewiesen, dass es keinen Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und dem Auslassen dieser heiligen Mahlzeit gibt. Eine kürzlich vom Britsh Medical Journal durchgeführte Studie hat sogar gezeigt, dass Menschen, die diese Mahlzeit auslassen, nicht dicker sind.

Sollte man sich also unbedingt dazu zwingen, am Morgen zu essen, auch wenn der Appetit nicht so groß ist? Ist es wirklich gefährlich, kein Frühstück zu essen? Um Klarheit zu schaffen, nehmen wir die gesundheitlichen Folgen eines fehlenden Frühstücks am Morgen unter die Lupe.

Inhaltsverzeichnis

Das Frühstück: Schluss mit den falschen Vorstellungen!

Das Frühstück zu streichen macht nicht dick.

Im Gegensatz zu dem, was viele ältere Studien vermuten ließen, führt der Verzicht auf das Frühstück nicht zu einem erhöhten Risiko, an Gewicht zuzunehmen. Wer das Frühstück auslässt, läuft also nicht Gefahr, fettleibig zu werden (oder möglicherweise an Diabetes, Bluthochdruck oder Komplikationen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems zu erkranken).

Tatsächlich ist es so, dass Menschen mit Fettleibigkeit seltener frühstücken, weil sie aufgrund der Produktion von Ketonkörpern, die den Appetit hemmen, morgens keinen Hunger haben. Das Nichtfrühstücken am Morgen ist also nicht die Ursache, sondern die Folge von Fettleibigkeit.

Außerdem ergab eine im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlichte Studie an 300 übergewichtigen Freiwilligen, dass der Verzicht auf diese Mahlzeit nicht dazu führte, dass die Teilnehmer wesentlich üppigere Mittag- und Abendessen zu sich nahmen.

Das Frühstück ist nicht die wichtigste Mahlzeit des Tages.

Der Mythos des Frühstücks, wie wir es heute kennen, wurde von dem amerikanischen Chirurgen John Harvey Kellogg durchgesetzt, der selbst der Erfinder der berühmten Cornflakes und Erdnussbutter und Gründer der Kellogg Company war. Legitimiert durch seine Funktion als Arzt und gestützt auf zahlreiche wissenschaftliche Studien setzte er die Vorstellung durch, dass das Frühstück die wichtigste Mahlzeit des Tages sei. Dieses Gebot förderte nicht nur den Verkauf seiner Produkte, sondern auch den anderer Frühstücksindustrien wie der Milch- und der Brotindustrie. Zutaten, die jeden Morgen unsere Tische und Speisekarten trustrieren.

Marion Nestle, emeritierte Professorin für Ernährung, Lebensmittelstudien und öffentliche Gesundheit an der New York University, erklärt, dass die meisten Studien, die die Bedeutung des Frühstücks für eine bessere Gesundheit und Gewichtskontrolle belegen, von der Lebensmittelindustrie und insbesondere von den Getreidegiganten gesponsert werden. Ja, wir werden ihm nicht widersprechen: Das Frühstück ist eine beachtliche Energiequelle. Dennoch muss unser Organismus nicht so regelmäßig Energie tanken, wie wir denken. Tatsächlich ist eine der großartigen Eigenschaften der Leber ihre Fähigkeit, Nährstoffe im Körper für mehrere Tage zu speichern. Daher kann man sagen, dass das Frühstück nicht so wichtig ist, wenn man die ausgewogene Ernährung über den ganzen Tag betrachtet.

Darüber hinaus muss man verstehen, dass es keine Mahlzeit gibt, die wichtiger ist als eine andere. Immer mehr Ernährungswissenschaftler erkennen sogar an, dass es kein perfektes Ernährungsmodell gibt. Jeder kann entsprechend seinen Bedürfnissen, Gewohnheiten und seinem Lebensstil jeder Mahlzeit die Bedeutung beimessen, die er möchte. Für eine gesunde und ausgewogene Ernährung muss man einfach seinen Appetit respektieren und auf die Bedürfnisse seines Körpers hören.

Essen direkt nach dem Aufwachen ist eine schlechte Angewohnheit

Das Frühstück ist für Kinder sehr wichtig, da es ihnen die nötige Energie für den Rest des Tages liefert. Ohne diese Mahlzeit am Morgen fehlen den Kindern alle wichtigen Nährstoffe, die sie für ihre Konzentration, Aufmerksamkeit, Denk- und Merkfähigkeit benötigen.

Bei Erwachsenen hingegen kann das Essen nach dem Aufstehen die Morgenroutine stören und den ganzen Tag beeinträchtigen. Das Essen am Morgen widerspricht den physiologischen Gesetzen. Es führt zu einem rutschigen Abhang der Überernährung. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die an ein Frühstück mit viel schnellem Zucker wie Gebäck, Müsli, Waffeln, Limonaden oder Fruchtsäfte gewöhnt sind.

Morgens nicht frühstücken: Ungeahnte Vorteile für die Gesundheit.

Glaubt man den verschiedenen Studien, die es heute gibt, ist das morgendliche Fasten sowohl für das körperliche Wohlbefinden als auch für die Gesundheit im Allgemeinen von Vorteil.

Ausscheidung von Giftstoffen

Idealerweise trinkt man nach dem Aufstehen ein Glas Wasser, um den Stoffwechsel zu aktivieren und dem Gehirn die Möglichkeit zu geben, in Alarmbereitschaft zu gehen. Wenn man also morgens nicht frühstückt, kann man seinen eigenen Biorhythmus wiederfinden, indem man den Wechsel zwischen der Aufnahme von Nährstoffen und der Ausscheidung von Toxinen beachtet.

Die Funktion des Verdauungssystems optimieren.

Im Zuge dessen trägt diese einfache morgendliche Geste auch dazu bei, dass das Verdauungssystem den ganzen Tag über besser funktionieren kann. Bei der Behandlung der akuten Pankreatitis ist es übrigens oft üblich, morgens nichts zu essen, um die Schmerzen und die Verdauungsunverträglichkeit des Patienten zu verringern.

Verbesserung des Stoffwechsels

Entgegen der landläufigen Meinung ist die Insulinempfindlichkeit am Morgen nicht besonders hoch. Sie ist es erst nach 8 bis 10 Stunden Fastenzeit. Wenn man die nächtliche Fastenzeit verlängert, kann man die Insulinempfindlichkeit erhöhen und den Stoffwechsel erheblich verbessern. Bei einem schnelleren Stoffwechsel ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die aufgenommenen Kalorien als Fett gespeichert werden. Dies wirkt sich positiv auf die Gewichtsabnahme aus.

Vorbeugung gegen zahlreiche Krankheiten

Regelmäßiges Fasten am Morgen hilft, den DNA-Abbau zu verringern, und senkt das Risiko, an Krebs zu erkranken, sowie einige andere Krankheiten. Gleichzeitig ist das Nicht-Frühstücken am Morgen das wirksamste Mittel, um zahlreichen Beschwerden wie Allergien, Asthma, Rheuma oder Entzündungen vorzubeugen.

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